Heute nehme ich dich mit auf meine Wwoofingreise durch Australien. Ziehst du in Erwägung ohne viel Reisebudget fremde Länder zu erkunden? Hast du schon einmal über wwoofing nachgedacht, traust dich aber noch nicht so ganz!? Dann lies weiter, ich werde dir über meine Erfahrung berichten.
Wwoofing (World-Wide Opportunities on Organic Farms) ist in Backpackerländern wie Australien und Neuseeland so gut wie jedem bekannt. Gegründet wurde diese Initiative 1971 und verbindet Menschen, die über biologische Landwirtschaft lernen wollen, mit Landwirten die etwas Unterstützung brauchen.
Wwoofing – Arbeit für Kost und Logi
Man arbeitet in der Regel 2-6 Stunden an fünf Tagen in der Woche auf der Farm und bekommt als Gegenleistung Essen und Unterkunft gestellt. Der Aufenthalt variiert zwischen einer Woche bis zu einem Jahr.
Es gibt zahlreiche unterschiedlich Konzepte, die ganz individuell an deine Wünsche anpassbar sind.
Noch dazu ist Wwoofing eine super Möglichkeit dein Reiseportemonnaie zu schonen bzw. Geld auf Reisen zu sparen. Das besagte Reisen ohne Geld, so gehts.
Mittlerweile gibt es neben der Wwoofing Plattform noch viele weitere, wie HelpX und workaway. Die Freiwilligenarbeit ist hierbei nicht mehr nur auf biologische Farmen begrenzt, sondern auch auf Privathaushalte und nicht biologisch landwirtschaftliche Betriebe.
Demnach lässt sich auch ganz einfach ein Host für dich in einer Großstadt finden. Da du meist nur wenige Stunden am Tag arbeitest, hast du noch genügend Zeit die Gegend/Stadt zu erkunden und sparst dir nebenbei auch noch die teuren Hostel- und Essenskosten.
Ich selbst habe die Plattform von HelpX genutzt und war sehr zufrieden damit. Als sogenannter Helper zahlst du einen Betrag von ca. 20 Euro für zwei Jahre Mitgliedschaft. Da es sich, wie bei den anderen Anbietern auch, um ein weltweites Netzwerk handelt, lässt sich also überall was finden.
Du legst dir ein Profil an. Danach kannst du sowohl Suchanzeigen der Hosts durchforsten oder auch selbst eine Anzeige schalten, wenn du auf der Suche bist. Besonders gut fand ich das Bewertungssystem. So kannst du dir nicht nur die Beschreibung und Bilder der Hosts anschauen, sondern auch die Beurteilung der bereits dort dagewesenen Helper. Dies fand ich sehr hilfreich und hat mir oft geholfen mich für oder gegen einen Host zu entscheiden. Ebenso wirst du von den Host bewertet, so dass auch dein nächster potentieller Host sich ein Bild von dir machen kann. Mehr als fair würde ich sagen.
…auf deiner Reise heimisch fühlen
Solch virtuelle Plattformen sind vor allem hilfreich, wenn du noch nicht vor Ort bist oder noch nicht in deiner Reiseroute festgelegt bist. Ansonsten, insofern ich von Australien und Neuseeland sprechen kann, ist es aus meiner Erfahrung relativ „einfach“ einen Wwoofing-Platz vor Ort zu finden. Ich bin oft auf Bauernmärkte gegangen und habe mich einfach durchgefragt. Dadurch habe ich auch meinen ein oder anderen Wwoofing/HelpX Platz gefunden.
Von meinen 12 Monaten in Australien habe ich fast sieben Monate als Wwoofer verbracht. Natürlich habe ich dadurch kein Geld verdient, aber eben auch kaum welches ausgegeben. Ich für mich hatte nicht wirklich Lust auf das Standartbackpackerdasein, wollte langsam reisen und mich auch auf der Reise heimisch fühlen. Klar habe ich auch mal in dem einen oder anderen Hostel gelebt, aber wann immer es ging habe ich es vermieden. Zudem habe ich wirklich unbezahlbare Erfahrungen gemacht und unfassbar tolle Menschen und deren Geschichten kennengelernt.
Meine Stationen waren vier Monate in Bathurst auf einer Farm. Diese Gegend hätte definitiv nicht auf meiner Reiseroute gelegen, selbst in Australien ist man hier als Backpacker noch ein Highlight. Danach war ich für fast zwei Monate in Byron Bay und umliegender Umgebung (bei 5 unterschiedlichen Hosts). Byron Bay ist magisch und leider auch eine Backpackerhochburg. Es war ganz zauberhaft, Byron Bay und die Umgebung aus Sicht der Einheimischen kennenlernen zu dürfen.
Im hauseigenen Garten gab es alles was das Herz begehrt…
Eine Woche verbrachte ich in der Nähe von Nimbin bei Silvia . Ihr Grundstück ist riesig und die Gegend einfach nur atemberaubend schön. Im hauseigenen Garten gab es alles was das Herz begehrt: Avocados, Orangen, Limetten, Salat, Gemüse und noch viel mehr. Sie hat mir gezeigt Ziegen zu melken und Käse herzustellen.
Meine letzte Wwoofing-Station war im wundervollen Tasmanien, wo ich für zwei Wochen auf einer „Hippie Farm“ war, hier lebten nur Frauen und Tiere.
Es gab keinen Strom, geduscht wurde draußen mit frischem Flusswasser.
Ich lernte was man alles im Leben nicht braucht und was ich für mich in meinem Leben gerne haben möchte.
Während meiner Wwoofingzeit war ich Erntehelfer, Tiertrainer, Gärtner, Maler, Nanny, Putzfrau, Hausfrau, Marktverkäuferin, Tierpflegerin, Ersatztiermama und Farmsitterin.
Ich habe gelernt Traktor zu fahren, Farmtiere zu verpflegen, Heuballen mit dem Traktor zu stapeln, ein Schwein zu trainieren, Ziegen zu melken, Käse herzustellen, autark zu leben und noch viel mehr. Am meisten habe ich jedoch über mich, die Locals in Australien, unterschiedliche Lebenskonzepte und Persönlichkeiten gelernt.
Mein Urvertrauen ist gewachsen. Auch wenn ich doch sonst eher ein ängstlicher Mensch bin, habe ich mich in diesem Bezug auf mein Bauchgefühl verlassen und hatte wirklich unheimlich tolle Erfahrungen als Wwoofer/Helper.
Ich bin meist als Helper gekommen und ging als Familienmitglied.
Zu vielen Orten bin ich nochmals zurückgekehrt und ich weiß ich kann immer wieder zurückkehren. Ich habe nun ganz viele Zuhause. Natürlich gibt es wie gesagt ganz unterschiedliche Konzepte, auch Konzepte bei denen Helper und Hosts nicht so eng miteinander sind. Ich habe (bis auf eine Ausnahme) immer mit meinen Hosts gegessen und wurde mit offenen Armen empfangen. Mein Aufenthalt hat sich nicht „nur auf die Arbeit“ beschränkt, ich war voll in dem Familienalltag integriert. Natürlich konnte ich mich auch zurückziehen, wenn ich mal keine Lust hatte. Alles kann, nichts muss!
Ich durfte unheimlich interessante Menschen kennenlernen, die ich im Hostel wohl nie kennengelernt hätte. Menschen mit ganz interessanten Lebenskonzepten/-erfahrungen und -geschichten. Ich habe auf Farmen gelebt als auch in Privathaushalten. Dabei hatte ich wirklich unheimlich Glück mit meinen Unterkünften. Die Bandbreite erstreckte sich von abenteuerlich bis luxoriös.
Zuhause im Wohnwagen…
Gewohnt habe ich in einem Wohnwagen (wann bekommt mal schon einmal diese Möglichkeit!?), in einem eigenen Studio, in einem eigenen Appartment, in einer ausgebauten Garage oder in einem eigenen Zimmer bei den Hosts mit im Haus. Meine Hosts waren Ehepaare, alleinstehende Frauen, Familien und eine „Frauenkommune“.
Oft ergibt sich durch einen Aufenthalt noch ganz viel mehr. Denn es sind nur mal die Locals, die die Kontakte haben. So habe ich durch den eine noder anderen Aufenthalt einen bezahlten Job finden können. Die Hosts haben mir Adressen ihrer Freunde gegeben, bei denen ich sicherlich sehr willkommen sein würde. So habe ich auch einen Kontakt für Bali bekommen. Ihr seht die Möglichkeiten sind rießig.
Anfangs hatte auch ich etwas Bedenken und Ängste. Es war ein komisches Gefühl nun auf einmal bei jemand zu Hause zu sein, den man gar nicht kannte. Leicht kann man in irgendwelche Horrorvorstellungen abdriften.
Als mich meine erste Host, Clare, mit einem freundlichen, strahlenden Lächeln und Umarmung empfing wusste ich: „Hier bin ich richtig.“ Jede einzelne Erfahrung als Helper war unheimlich wertvoll für mich. Menschen sind gut und durchaus sehr hilfsbereit. Sie öffnen dir die Türen zu ihrem Zuhause.
Verlasse dich auf dein Bauchgefühl, wenn es sich richtig anfühlt, dann ist es das auch.
Wenn du ein komisches Gefühl hast, dann lasse es. Auch ich habe Hosts abgelehnt, weil ich irgendwie ein komisches Bauchgefühl hatte.
Wwoofing, für mich eine der besten Möglichkeiten um Land und Leute wirklich kennenzulernen. Ich kann es wirklich nur jedem empfehlen.
Hast du Fragen zu meinen Wwoofingerfahrungen oder doch noch ein paar Zweifel? Kontaktiere mich gerne, ich steh dir offen für all deine Fragen. In meiner Galerie findest du noch mehr Bilder zu meiner Zeit als Wwoofer.
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