Heute teile ich mit dir meine Erfahrung über meine Session bei einem Heiler auf Bali. Wie es dazu kam, wie ich fast schon etwas manisch war einen Heiler zu sehen und wie letztendlich die Session war, folgt nun ganz ohne verstecken.
Bali gilt als die Mutterinsel der Spiritualität, es gibt viele Suchende und mindestens ebenso viele Heiler. Wie bei fast allen Dingen gibt es ´gute´ und ´schlechte`. Letzendlich landet man sowieso dort, wo man landen soll. Trotzdem sollte man bei der Heilerwahl auf sein Bauchgefühl hören.
Wie du vielleicht weißt, war ich auf Bali für eine Woche zum Yoga-Retreat im Shanti Toya. Eine der Teilnehmern war Steph aus Kalifornien, die gerade ihren Job gekündigt hatte und ihr Leben in Kalifornien hinter sich gelassen hat, um zurück nach Nepal zu kehren und dort zu helfen. Vor zwei Jahren, als ein starkes Erdbeben Nepal schlimm erschütterte, war sie auf dem Weg zum Basislager des Mount Everest. Dieses Erlebnis hat alles für sie verändert. Es hat jedoch wie so oft eine Weile gedauert, bis sie diese Veränderung auch zulassen konnte. Jetzt hat sie ihre Zelte in Kalifornien abgebaut. Vor ihrer Rückkehr nach Nepal wollte sie einen Stopp auf Bali einlegen. Denn auch schon bei ihrer letzten Reise, reiste Steph bevor sie nach Nepal flog nach Bali. Damals hatte sie eine Session bei einem Heiler, den sie nun gerne wiedersehen wollte.
Ihre Heilersession hatte sie während meiner Woche im Shanti Toya. Als sie nach einer vierstündigen Session zurückkam, waren wir alle schon gespannt wie ein Flitzebogen, ihren Bericht zu hören. Sie hatte dieses breite Grinsen im Gesicht und strahlte einfach. Nachdem sie uns ausführlich berichtet hatte, fragten gleich vier andere Teilnehmer nach den Namen des Heilers. Wie es scheint, gibt es ordentlich Heilungsbedarf, sowieso immer.
Mein Gefühl sagte mir, das wird klappen!
Sonntag war die Retreatwoche zu Ende. Wir saßen alle gemeinsam noch im Speiseraum und warteten auf unsere Taxi´s. Ich wollte erstmal zurück nach Ubud, die anderen nach Canggu in den Süden. Steph nannte uns die Website des Heilers namens Agus Sihman, welcher unterschiedliche Healingsessions anbietet.
Sowohl Laura aus Kanada als auch ich sendeten Agus eine Terminanfrage. Ich hatte mich für das Spiritual Healing entschieden, Laura für ein Palmreading. Wenige Minuten später kam schon die Antwort.
Ausgebucht bis Mitte April
Nun war aber gerade mal Anfang März. Na super! Dieselbe Info erhielt auch Laura, jedoch unterschieden sich unsere Emails von Agus doch ein wenig. Mir antwortete er etwas ausführlicher. Er würde mich gerne in seinem Haus willkommen heißen und mich kennenlernen, er bedauerte, dass er ausgebucht sei, wollte wissen wie lange ich in Bali sein werde und mich wissen lassen wenn es eine Absage geben würde. Mein Gefühl sagte mir, das wird klappen, jemand wird absagen, ich war mir nahezu sicher.
Die nächsten drei Tage verbrachte ich in Ubud. Eine Freundin aus Deutschland hatte mir einen weiteren Heiler empfohlen. Ich begann etwas Heilerrecherche im Internet, sprach mit vielen Leuten und bekam noch mehr Empfehlungen. Ich las Erfahrungsberichte, über Heiler, deren Heilsessions, die teilweise als die körperlich schmerzvollste Erfahrung und zugleich die beste beschrieben wurden.
Auf nahezu unaushaltsame Schmerzen hatte ich aber so gar keine Lust. Irgendwann wurde es irgendwie zuviel, die Suche nach dem perfekten Heiler! Ich stoppte mich und sagte mir: „Es reicht jetzt. Nathalie, entweder es soll sein und du wirst Agus sehen oder eben nicht und dann ist es auch ok.“
Die Tage vergingen, ich reiste nach Canggu und traf dort wieder auf die Mädels. Freitag morgen trafen wir uns zum Abschiedsfrühstück, da Steph kurz vor ihrer Abreise stand, so wie auch ich, vier Tage blieben mir noch auf Bali. Den Mädels sagte ich, dass ich doch etwas enttäuscht bin, weil es so scheint, als würde es wohl doch zu keiner Healersession kommen und dass ich doch eigentlich das Gefühl hatte, es würde auf jeden Fall klappen.
Es folgt die gefühlte Absage…jetzt wirds ernst!
Kurz darauf, zurück in meinem Zimmer, habe ich meine Emails abgerufen und da war sie, eine Email von Agus. Es hatte jemand abgesagt und wenn ich wollen würde, könnte ich den Termin noch am selben Tag abends wahrnehmen, er würde sich freuen!
Ich wusste es doch.
Ich freute mich riesig und gleichzeitig hatte ich jetzt auch etwas die Hosen voll. Jetzt wirds ernst. Ich organisierte mir einen Fahrer und lief um 16.20, 30 Minuten zu früh, über die Türschwelle in das „Heilungszentrum“.
Das Bild, welches mir meine Augen präsentierten, war ein großer länglicher Eingangsbereich, von welchem etliche Türen und Zimmer abgingen.
Es war BUNT!
Überall waren Blumen, Blütenblätter und Tücher, die von der Decke hingen, in allen möglichen Farben, bunt eben. Ich setzte mich auf einen Stuhl im ´Wartebereich´, an der Wand hingen zwei riesige Tafeln, auf denen alle Termine eingetragen waren – und zwar für die nächsten Wochen. Es stand jeweils der Name und das Land in einer Spalte. Angefangen von Australien über Deutschland, UK zu USA, alles war dabei. Der Mann scheint beschäftigt zu sein. Neben mir saß eine Frau, die wie aus der Pistole geschossen in ihren Notizblock schrieb, irgendwann war sie fertig, atmete auf und sagte mir hallo. Sie kam gerade aus einem Palm Reading.
Ich ging nochmal zur Toilette und war nun doch etwas nervös. Als ich wieder aus dem Bad kam, traf ich aus Agus, der gerade aus einem anderen Raum trat. Er begrüßte mich mit Namen und bat mich nochmals kurz Platz zu nehmen.
Kurz darauf setzte er sich zu mir. Da saß er nun also vor mir. Mein Blick richtete sich direkt auf seine ca. 20 cm langen Fingernägeln. Ich musste mich regelrecht zusammenreißen, nicht die ganze Zeit auf seine Finger zu starren. Auf mich wirkte Agus auf Anhieb sehr weise und klar. Ein Mann mit warmer, sympatischer Ausstrahlung, Ende mittleren Alters und weiß gekleidet, so wie man es sich wohl vorstellt.
Er fragte mich, ob ich bei dem angefragten Spiritual Healing bleiben möchte oder doch lieber ein Palm Reading möchte. Oh nein, bitte gib mir doch nicht erneut eine Wahlsituation, ich kann mich doch nicht entscheiden.
Ungefähr so muss ich dann auch geschaut haben.
Letztendlich bin ich bei dem Spriritual Healing geblieben. Er bat mich noch meinen Namen, mein Herkunftsland und Geburtsdatum in sein Gästebuch einzutragen. Bevor er mich in den ´Behandlungsraum´ führte, schaute er sich meinen Eintrag noch an, mehr wollte er über mich nicht wissen.
Es war so stickig, dass ich kaum atmen konnte.
Der Raum war ebenso länglich geschnitten, es war wieder sehr bunt gehalten, die Wände vollgehängt mit Tüchern in allen Farben. Viele Sitzkissen lagen auf dem Boden und an einem Ende des Raumes war ein königlich aussehendes Bett. Im Raum waren ca. fünf Ventilatoren und es gab kein sichtbares Fenster. Es war mega stickig, so stickig, dass ich kaum atmen konnte und mir schon etwas schlecht wurde. Er ließ mich kurz alleine im Raum und ich zweifelte stark an, dass ich in dem Raum bleiben kann. Letztendlich ging es dann doch irgendwie.
So jetzt aber los!
Die Healingsession an sich war sehr intensiv und dauerte länger als 60 Minuten. Zunächst wurde ich erstmal ausgeräuchert, dabei murmelte Agus etwas vor sich hin und lief um mich herum. So wirklich darauf einlassen konnte ich mich die ersten 10 Minuten nicht. Ich fragte mich, was ich hier eigentlich mache und dachte, na toll irgendwie ist das nix.
Nachdem ich ausgeräuchert war, hat Agus angefangen meine sieben Chakren abzuscannen. Diese müssten ja relativ frei sein dachte ich mir noch, nachdem wir im Retreat ausgiebig Chakratanz betrieben hatten. Mit seinen Fingern, eingetunkt in Öl, strich er mit etliche Male über das dritte Auge (Stirnchakra) und das gar nicht mal so sanft. Es war schon an der Grenze, dass der Druck etwas zu hart war, anscheinend gab es da einiges freizulegen.
Als das Herzchakra an der Reihe war, stellte er sich hinter mich und legte seine Hand auf mein Herzchakra. Zuvor hatte ich nicht allzu viel gemerkt, nun aber umso mehr.
Zum einen hat er körperlich ziemlich gezuckt und ich habe eine extreme Intensität in der Herzgegend verspürt. Das Gefühl, das ich spürte war vor allem Schmerz. Prompt flossen die Tränen und zwar nicht wenige. Wie er mir später sagte, hat er eine unheimliche Schwere in diesem Moment empfunden.
Diagnose: Herzchakra ist blockiert.
Resultat daraus: Meine Heilungsprozesse, die das Herz bzw. Herzschmerz betreffen, dauern unwahrscheinlich lang. Ähm ja, also das kann ich definitiv bestätigen.
´Atmest du denn richtig?´
Nachdem er alle Chakras `behandelt´ hatte, nahm er nochmals meine Hände in seine und zeigte auch hier eine extreme körperliche Reaktion in Form von zittern. Er strich meine Hände ab und beendete den ersten Teil der Session.
Seine warmen, tiefgründigen Augen schauten in meine. Ich holte einmal tief Luft. Er fragte mich, ob ich richtig atmen würde, ob ich tief atme!? Ich sagte, ich versuche es in letzter Zeit öfter und mache es mir bewusst, aber oft tue ich genau dies eben nicht.
Interessant daran war, dass mir bereits einige Wochen zuvor die Dame, die mich mit einer Klangmassage verzaubert hatte, mir dasselbe sagte. Sie konnte raushören, dass ich eben nicht tief genug atme und somit an viele Emotionen festhalte. Atmung an sich ist nochmal ein ganz anderes, so komplexes und wichtiges Thema.
Zurück in den bunten Heilungsraum, zu Agus und mir. Er überließ mir die Entscheidung für den nächsten Teil der Session stehen zu bleiben, mich zu setzen oder mich zu legen. Ich entschied mich für Letzteres.
Nun sollte ich 10 mal tief in den Bauch einatmen, die Luft kurz anhalten und dann schließlich langsam und lange ausatmen.
Na, wie oft im Alltag atmest du eigentlich bewusst?!?
Nach dieser Atemübung sollte ich die Emotion, die hochkommt, ob Wut, Trauer oder sonstiges, willkommen heißen und gehen lassen. Ich könnte weinen, schreien, nach was auch immer mir wäre. Ich verspürte etwas Widerstand in mir und da war sie auch wieder, die innerlich hochgezogene Augenbraue und das Ego, das sagte, also schreien werde ich ja wohl mal ganz bestimmt nicht. Er verließ den Raum. Ich atmete wie von ihm aufgetragen, was gut tat, aber ich war zu befangen, um viel zu spüren oder gehen zu lassen.
Nachdem er wieder in den Raum gekommen war, hatte wir ein sehr langes Gespräch, ca. 30 Minuten. Er berichtete mir seine Erkenntnisse über mich von der Session. Welche Blockaden er spüren konnte, mit was ich mir im Weg stehe, wie ich im Alltag bin, was in meinem Kopf vorgeht, nach was ich mich sehne usw.
Ich saß mit aufgerissenen Augen vor ihm und folgte ganz gebannt und beeindruckt dem was er mir sagte. Ich konnte es kaum glauben, es war als würde er mich haargenau kennen ohne mich zu kennen, als wäre er ich.
Alles traf zu.
Plötzlich realisierte ich zudem, dass ich ihn gar nicht mehr als den Mann wahrnahm, der sich mir vorgestellt hatte. Auf einmal wirkte er so sehr jung auf mich, sein Gesicht war auf einmal wie das eines Anfang Zwanzigjährigen. Irgendwie hatte sich gefühlt das Alter verändert. Solch ein Erlebnis hatte ich bereits schon einmal, welches mich damals schon verblüfft hat.
Nun war ich diejenige mit dem breiten Grinsen im Gesicht
Ich konnte unheimlich viele neue Erkenntnisse, Emotionen, Denkweisen und Herangehensweisen aus diesem Gespräch mitnehmen und versuche mich immer wieder im Alltag daran zu erinnern. Seine Tipps umzusetzen. Es klappt mal gut und mal weniger gut, aber man soll ja nicht so streng mit sich sein, habe ich gehört.
Es geht um den Weg und nicht das Ziel!
Sonst verpasst man noch die ganzen Schönheiten, die einem auf dem Weg begegnen und wer weiß, ob man das Ziel überhaupt erreicht oder nicht doch ganz woanders rauskommt. Vor allem ist jeder gemachte Schritt besser als gar keiner!
Abgeschlossen wurde das Healing mit einer Segnung und einem Blumenregen. Welch ein Duft! Welch ein Erlebnis. Pünktlich zu einem beeindruckendem Sonnenuntergang saß ich immer noch ganz baff im Auto und beobachtete die vorbeiziehenden Dörfer. Nun hatte auch ich, wie Steph eine Woche zuvor, ein breites Grinsen im Gesicht.
Das war es also, mein Healing in Bali.
Na?!? Sitzt du jetzt auch mit der inneren hochgezogenen Augenbraue vor dem Bildschirm? Das ist OK. Wie wäre es mal mit einem Versuch und ganz neuen Gedankengängen.
Wie wäre es, wenn wir mal alle Vorurteile beiseite räumen und nicht bewerten. Wenn wir uns einfach mal auf etwas Neues einlassen. Vielleicht hält es ja auch etwas ganz Großes, Wundervolles und Veränderndes für dich bereit. Etwas was du dir in diesem Moment nicht einmal vorstellen kannst. Während ich diesen Text geschrieben habe, habe ich ein Lied in Dauerschleife gehört. Musik ist für mich Magie. Setz dich doch mal ganz gemütlich hin, atme ganz bewusst und tief ein und aus. Lege deine Hand auf dein Herz und lausche der Musik. Na los!
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